(CONNECT) Um die globale Abhängigkeit von erdölbasierten chemischen Grundstoffen zu verringern, wollen Forschende des Projekts Waste Oils Recycle and Development (WORLD) pflanzlichen Altöle in Bioschmierstoffe, Luftreinigungskomponenten und andere Substanzen umwandeln. Sie könnten laut einer Medienmitteilung kohlenstoffbasierte Chemikalien ersetzen.
Weltweit werden Millionen Tonnen Altöl, Rapsöl und andere Pflanzenöle nach dem Kochen entsorgt, in Europa jährlich rund 4 Millionen Tonnen. Das entspricht etwa 4 Prozent des weltweiten Gesamtverbrauchs. Ein Grossteil dieses Altöls schadet der Umwelt durch Auswirkungen auf die Landwirtschaft, Luftverschmutzung und andere Probleme.
Das Forschungsprojekt WORLD wird von der Europäischen Union finanziert und durch die Polytechnische Universität Mailand koordiniert. Dem Konsortium gehören Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dieser Hochschule sowie der Universitäten Sassari in Italien, Burgos in Spanien, Dünkirchen in Frankreich und der LUT-Universität in Finnland sowie nichtakademische Partner aus Spanien und Italien an.
„Wir haben zunächst festgestellt, dass die Recyclingindustrie für pflanzliche Altöle derzeit auf einfachen Dekantierungs- und Filtrationsprozessen basiert, ohne angemessene wissenschaftliche Optimierung“, wird Andrea Mele zitiert, der am Fachbereich für Chemie, Werkstoffe und Chemieingenieurwesen des Mailänder Polytechnikums lehrt. Wie Mele und seinen Mitautorinnen und -autoren in ihrer Studie feststellen, könnten diese neuen Anwendungen für Pflanzenölabfälle beispielsweise in Raffinerien zum Einsatz kommen, die solche Öle ihrem Biodiesel beimischen.
Die Forschenden erklärten, dass eine Bentonitbehandlung, also das Filtern des Altöls durch ein Mineral, sowie das Auswaschen mit Wasser dazu beitragen würden, neue Verwendungsmöglichkeiten für das Öl zu entwickeln. Neue Lebenszyklusanalysen würden es Unternehmen dann ermöglichen, weitere Anwendungen für die neuen Produkte zu finden. Ausserdem habe die Schaffung neuer Lieferketten für pflanzliches Altöl starke soziale und ökologische Auswirkungen. Sie würden Anreize dafür schaffen, das Bewusstsein für die ordnungsgemässe Sammlung und Entsorgung von Altöl zu schärfen. ce/jd