Mit Baustoffkreisläufen Boden gut machen

Die Wiederaufbereitung von Aushubmaterial ist ein Schlüssel für nachhaltiges Bauen. 3,2 Millionen Tonnen Bauabfälle fallen jährlich allein in der Region Basel an. Bislang wird nur ein Bruchteil davon wiederverwertet. Martin Willareth, Projektleiter Umwelttechnik bei der habö AG, erklärt, warum kluge Aufbereitung von Aushubmaterial entscheidend für die Kreislaufwirtschaft ist – und wie neue Ansätze den Umgang mit belasteten Materialien verbessern.
Martin Willareth, Projektleiter Umwelttechnik bei der habö AG

Baustellen der Kreislaufwirtschaft

In Basel und Umgebung sind Bauabfälle ein grosses Thema: Jährlich fallen rund 3,2 Millionen Tonnen Material an. Zwar gibt es regionale Aufbereitungskapazitäten von bis zu 700’000 Tonnen, doch viele Wertstoffe gehen weiterhin verloren. “Im Bereich von Aushubmaterialien haben wir noch grosses Potenzial”, sagt Martin Willareth. “Besonders kontraproduktiv ist, dass für unverschmutzte Materialien die Deponierung oft noch viel zu günstig ist – das ist ein Hemmnis für die Kreislaufwirtschaft.”

Waschen statt deponieren

Der Ansatz der Aufbereitung von Baumaterialien gewinnt an Bedeutung: Boden- und Aushubwaschanlagen machen es möglich. „Die meisten Schadstoffe binden sich an den Feinanteil des Materials“, erläutert Willareth. „Durch gezielte Aufbereitung können wir bis zu 85% des Materials wiederverwenden.“ Gerade in einer Region wie Basel, geprägt vielen belasteten Böden und einem hohen Kiesanteil, sind solche Technologien essenziell. 

Positive Trends sowohl bei den Regularien als auch bei der Nachfrage

„Wir sehen, dass die Regularien besser werden und ein Mittelweg gesucht wird“, sagt Willareth. Neu dürfen z.B. bis zu 5% mineralische Stoffe wie Beton- oder Belagsreste im aufbereiteten Material enthalten sein – eine wichtige Lockerung in der Praxis. In Kombination mit weiteren Recycling-Verfahren wie der thermischen Aufbereitung für stark belastete Stoffe kann die Verwertungsquote zusätzlich erhöht werden. Ziel bleibt: möglichst viel Material im Kreislauf behalten und so wertvolle Ressourcen schonen.

Wie Bauherrschaften den Unterschied machen

Die Nachfrage nach Recyclingmaterialien in der Bauwirtschaft steigt, vor allem wenn auch öffentliche Bauherr:innen gezielt auf Wiederverwertung setzen. “Wenn Bauherrschaften direkt mit Recyclingunternehmen arbeiten, können sie Qualität und Nachhaltigkeit des Materials besser steuern”, betont Willareth. Damit Recyclingbaustoffe noch selbstverständlicher werden, braucht es jedoch faire Marktbedingungen. Weg von zu billigen Deponielösungen und ein klarer Anspruch bei den Besteller:innen.

Am Beispiel der habö AG zeigt sich: Mehr Kreislaufwirtschaft im Bauwesen ist machbar – braucht Haltung, Technik und faire Rahmenbedingungen. Martin Willareth ist überzeugt: „Der Baustoff der Zukunft ist der, den wir nicht neu gewinnen müssen.“ 



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