Félix Dillmann ist Architekt – aber sein Fokus liegt nicht auf dem Designen neuer Gebäude, sondern auf dem Schaffen funktionierender Re-Use-Systeme. Mit der Nomol AG widmet er sich der Wiederverwendung von Küchenmöbeln – konkret von Forster-Küchen. Dahinter steckt ein skalierbarer, modularer Ansatz, der Individualisierung ermöglicht, auch dem Hersteller nutzt – und anderen Branchen als Vorbild dienen kann.
Félix, du bist Architekt – und trotzdem liegt dein Fokus nicht darauf, Neues zu bauen. Wie kommt’s?
Ich finde es schön, dass du das fragst. Ich gestalte den ganzen Tag neue Dinge – aber halt keine neuen Häuser, sondern neue Prozesse, Systeme, Gedanken, Ideen. Eine neue Art, wie wir bauen. Aber eben keine neuen Gebäude. Genau darum geht es bei Nomol: Wir verwenden Bestehendes so weiter, dass Neues entsteht.
Nomol entstand mit sieben Mitgründer:innen. Wie habt ihr euch gefunden – und wie schwierig ist so ein Start?
Viele von uns kannten sich schon länger. Wir führten Gespräche über das Wiederverwenden von Küchen – und dann hat man sich die Hand geschüttelt und gesagt: Lasst es uns tun. Wenn sieben leidenschaftliche Leute mit dem richtigen Willen und Netzwerk zusammenkommen, ist sehr viel möglich. Wir haben enorm viel Wissen zusammengebracht, haben unterschiedliche Hintergründe und Erfahrungen im Rucksack – das war die beste Basis, um loszulegen. Nun bauen wir unser Knowhow im Umgang mit den einzelnen Küchenelementen aus und stellen uns damit unserer liebsten Herausforderung: Neue Küchen designen aus bestehenden Schränklein und anderen Bauteilen – und so Skalierbarkeit und zugleich Personalisierung ermöglichen.
Warum konzentriert ihr euch so stark auf Forster-Küchen – und was steckt hinter dieser Entscheidung?
Würde die Marke im Zentrum stehen, hiesse unser Unternehmen nicht Nomol, sondern “Forster Reconditioned”. Aber unser Ansatz geht vom Wissen aus, dass jedes Bauteil seine eigenen Hürden bringt und Spezialisierung Skalenertrag ermöglicht. Darum wollten wir uns fokussieren und das Produkt bis ins Detail verstehen. Wie gestalten wir eine Aufbereitung effizient und erhalten und betonen dabei die Patina oder verstecken sie – je nach Wunsch der Kund:innen? Forster Küchen sind dafür eine grossartige Gelegenheit: hochwertig, modular, langlebig. Und: Wir haben eine sehr gute Beziehung zum Hersteller. Das war entscheidend für den Anfang. Wenn wir gemeinsam lernen, wie man solche Küchen systematisch rückbaut, aufbereitet, neu zusammenstellt und wieder verkauft, dann können wir dieses Know-how auf andere Produkte übertragen. Daran ist auch die Hersteller-Firma interessiert – es ist der beste Beweis für die Qualität ihrer Arbeit. Langfristig schliessen wir aber nicht aus, das nötige Wissen auch für andere Küchen oder Bauteile aufzubauen. Nomol heisst unsere Firma, weil wir diese Offenheit haben und eine Erweiterung nicht ausschliessen.
Das ganze Gespräch mit Félix Dillmann, kannst du dir als Video ansehen:
Hier geht es zur Webseite der Nomol AG.
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