Das neue Westfeld soll in vielerlei Hinsicht Vorbildcharakter haben: Die 15-Minuten-Stadt diente als Vorbild für die Arealentwicklung. Ein hoher Anteil an Genossenschaftswohnungen und Angebote für vielfältige Wohnformen gewährleisten einen Mieter:innenmix, der möglichst nah an der Basler Bevölkerungsstruktur sein soll. Auch die Bauweise orientiert sich an hohen Nachhaltigkeits-Ansprüchen – ebenso die Energieversorgung auf dem Areal, die hier beleuchtet wird. Die IWB hat dieses Vorzeige-Projekt entwickelt. Flurin Buchholz-Baltermia, Leiter Energieberatung Strom und Gas, gibt Auskunft.
Die Energieversorgung auf dem Westfeld ist ein vorbildliches Projekt. Inwiefern ist es nicht nur klimaschonend sondern auch kreislauffähig?
Die integrierte Energieversorgung auf dem Westfeld in Basel kombiniert erneuerbare Energiequellen direkt auf dem Areal: Photovoltaik für Strom, eine Grundwasserwärmepumpe für Wärme und Kälte, dazu E-Ladelösungen und ein intelligentes Managementsystem für die Koordination und Kombination der einzelnen Komponenten. Was diesen Ansatz kreislauffähig macht? Die Energie bleibt im System. Sie wird lokal erzeugt, lokal genutzt, intelligent verteilt und transparent visualisiert. So schaffen wir eine Art zirkulären Energiehaushalt. Und erneuerbare Energiequellen entsprechen natürlich ganz den Kreislauf-Grundsätzen. Für die Spitzenlast ziehen wir Fernwärme hinzu. Auch diese ist im Wesentlichen eine Abwärmenutzung aus der Kehrichtverbrennungsanlage und damit eine zirkuläre Lösung.
Was war die grösste Herausforderung bei der Umsetzung?
Das Zusammenspiel aller Komponenten – von der Technik bis zur Nutzer:innenfreundlichkeit. Es reicht nicht, gute Einzelprodukte zu haben. Erst wenn PV-Anlage, Wärmepumpe, Speicher, Steuerung und Abrechnung zusammen funktionieren – bei vollem Komfort für die Bewohner:innen – sind wir zufrieden mit dem Resultat. Unser Ziel war es, nicht nur Energieflüsse zu optimieren, sondern auch die Komplexität für Nutzer:innen und Betreiber:innen zu reduzieren. Deshalb haben wir auch unsere Abrechnungslösung weiterentwickelt. Heute sehen die Menschen im Westfeld in Echtzeit, wie viel Energie sie verbrauchen und wie viel gerade verfügbar ist. Das motiviert zum bewussten Umgang und schafft Vertrauen ins System.
Welche Chancen bietet dieses Modell für künftige Projekte?
Das Modell ist skalierbar. Was wir im Westfeld für 500 Wohnungen umgesetzt haben, lässt sich für verschiedene Massstäbe adaptieren. Der Vorteil für die Eigentümer:innen von Arealen – das können auch Unternehmen sein – liegt in der lokalen Wertschöpfung und in der Unabhängigkeit von volatilen Energiemärkten. Wer Energie selber produziert und effizient nutzt, senkt langfristig die Betriebskosten. Gleichzeitig steigt die Attraktivität für Mieter:innen und Kund:innen, weil Klimafreundlichkeit sicht- und spürbar wird.
Hier geht’s zum Artikel der IWB über das Projekt.
Mehr übers Westfeld erfährst du hier.
Um regelmässig solche und andere Inputs aus der Kreislaufwirtschaft zu erhalten, abonnierst du unseren Newsletter – du erhältst ihn monatlich per Mail oder auf LinkedIn.