Fortschritte und Knackpunkte: Das ambivalente Bild des Kreislaufwirtschaft-Statusberichts.

Wir sehen den Weg, jetzt müssen wir ihn auch gehen. Nach der ersten Verankerung der Kreislaufwirtschaft in den Unternehmensstrategien muss nun die Umsetzung Fahrt gewinnen.

Der neue Statusbericht zur Schweizer Kreislaufwirtschaft zeigt: Die Schweiz steht noch am Anfang einer umfassenden Transformation. Über 10’000 Unternehmen wurden befragt, die Auswertung der Antworten zeigt Erfreuliches, legt aber auch Herausforderungen offen.

Wichtige Erkenntnisse im Überblick:

  1. Strategische Verankerung steigt, aber die Umsetzung stockt:
    Während mittlerweile rund 25 % der Unternehmen die Kreislaufwirtschaft (KLW) strategisch verankert haben (2020: 11 %), setzen nur etwa 10 % der Unternehmen mehr als 10 konkrete KLW-Massnahmen um. Grosse Unternehmen sind dabei oft Vorreiter.
  2. Wirtschaftliche Ziele dominieren:
    Die Hauptmotive für die Umsetzung von Kreislaufwirtschaftsstrategien sind ökonomischer Natur: Nachfragepotenzial (36 %), Kosteneinsparungen (32 %) und politische Rahmenbedingungen (31 %). Umweltziele spielen für Unternehmen mit nur 21 % eine nachrangige Rolle.
  3. Effizienz steht im Vordergrund:
    Die häufigsten umgesetzten Massnahmen betreffen interne Effizienzgewinne. Dazu gehören digitale Kommunikation zur Reduktion von Geschäftsreisen (18 %), Flächennutzung (21 %) und Rohstoffreduktion (17 %). Massnahmen zur Schliessung von Kreisläufen oder zur Verlängerung der Produktlebensdauer werden seltener umgesetzt.
  4. Grosse regionale Unterschiede – Region Basel aktiv aber noch nicht umsatzstark:
    Die Ost- und Zentralschweiz sowie das Espace Mittelland schneiden insgesamt am besten ab. Basel-Stadt hat schweizweit die höchste Anzahl an umgesetzten Kreislaufwirtschaftsaktivitäten, jedoch bleibt der wirtschaftliche Ertrag gering: Nur 10 % der Unternehmen erzielen mehr als 10 % ihres Umsatzes mit zirkulären Produkten oder Dienstleistungen, und die Investitionen liegen unter dem Schweizer Durchschnitt. Basel investiert wenig: Nur 5 % der Unternehmen in der Nordwestschweiz investieren mehr als 10 % ihrer Gesamtinvestitionen in KLW – deutlich unter dem CH-Schnitt (7 %). Die Chemie- und Pharmaindustrie zeigt sich überdurchschnittlich aktiv. 
  5. Förderangebote werden wenig genutzt:
    Nur 11 % der Schweizer Unternehmen greifen auf Förderangebote zurück. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wenden sich vor allem an kantonale Stellen.

Angesichts der Prognose, dass sich der weltweite Materialverbrauch bis 2060 im Vergleich zu 2011 verdoppeln wird, und der zunehmenden Risiken für Lieferketten, ist der Wandel hin zur Kreislaufwirtschaft nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus wirtschaftspolitischer Sicht von entscheidender Bedeutung. Es gilt, dort anzusetzen, wo das grösste Potenzial für eine erfolgreiche Transformation liegt.

Dass in Basel und der Region viele Kreislaufwirtschaft-Aktivitäten umgesetzt werden, zeigt: Auf dem Weg zu einer zirkulären Wirtschaft entsteht eine Bewegung, nun geht es an die Umsetzung.

Den vollständigen Bericht findest du hier.