Warum boomt euer Modell – und worin unterscheidet sich Revendo von klassischen Secondhand-Anbietern?
Wir haben früh gemerkt, dass Wiederverkauf allein kein tragfähiges Modell ist. Unsere Lösung kombiniert Qualitätssicherung, Kundschaftsberatung und digitale Abläufe. Jedes Gerät wird geprüft, aufbereitet, mit Garantie versehen und über unsere Plattform oder in einem der mittlerweile acht Filialen verkauft. Das schafft Vertrauen – bei Konsument:innen und Geschäftskunden. Wir sehen uns nicht als Recyclingbetrieb, sondern als hochwertige Zwischenstation im Produktlebenszyklus. Dass wir damit mittlerweile über eine halbe Million Geräte im Kreislauf halten, zeigt: Secondhand kann skalierbar und profitabel sein.
Was war beim Aufbau und der Skalierung eures Modells die grösste Herausforderung?
Die grösste Herausforderung war die Standardisierung. Anders als bei Neuprodukten ist jedes gebrauchte Gerät individuell. Wir mussten Prozesse entwickeln, die Qualität, Preisgestaltung und Garantieversprechen effizient abbilden – bei maximaler Gerätevielfalt. Das hat Zeit gekostet, aber es war entscheidend für unser Wachstum. Heute läuft vieles automatisiert: Vom Ankaufsalgorithmus bis zur Bewertung. Das war ein echter Gamechanger – und ein Lernfeld, das wir gerne teilen. Was ich aber auch festhalten möchte: Trotz aller Erfolge bleibt unser Business herausfordernd. Die Margen sind klein, der operative Aufwand gross. Es braucht sicher in Zukunft auch noch bewusste, regulatorische Entscheide, wenn mehr Geräte im Kreislauf gehalten werden sollen. Österreich und Deutschland kennen beispielsweise einen Reparaturbonus.
Was können KMU und Startups von eurem Ansatz konkret lernen?
Zirkularität funktioniert dann, wenn sie in den Kern des Geschäftsmodells eingebaut wird – nicht als Add-on. Wir verkaufen kein „grünes Image“, sondern eine Dienstleistung, die ökologisch UND wirtschaftlich überzeugt. Wichtig ist: klein starten, Prozesse testen, iterieren. Ein Refurbishing-Angebot oder ein Rücknahmeservice lässt sich auch in kleinerem Rahmen integrieren. Der Markt ist da, die Kunden sind bereit – oft fehlt schlicht der Mut, die ersten Schritte zu gehen – und das nötige Know-how. Beides geben wir gerne weiter.
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